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Das große Datenleck bei einigen LGBTQ+ und Kink-Apps

Autsch, meine Fresse. Was für ein Schlag in die Magengrube. Als ich vom Datenleck bei den fünf iOS-Dating-Apps gelesen habe, hab ich erstmal schlucken müssen. Und nein ihr Ferkeln, nicht in dem Sinne. 1,5 Millionen private Bilder, viele davon explizit, offen im Netz. Einfach so. Kein Passwort, kein Schutz, keine Ausrede.

Ich hab die Namen gelesen: BDSM People, Chica, Translove, Pink, Brish. Und sofort gedacht: Das sind nicht einfach irgendwelche Apps. Das sind Räume, in denen Menschen sich zeigen, wie sie wirklich sind. Oft das erste Mal. Und dann das.

Cybernews hat es recherchiert, die BBC hat es bestätigt. Die Entwicklerfirma, M.A.D Mobile, hat sensible Zugangsdaten wie API-Schlüssel direkt im Code der App gelassen. Das ist, als würde man das Schlüsselloch auf einen Zettel schreiben und ihn öffentlich an die App Store-Wand kleben. Das Ergebnis: intime Fotos, Verifizierungsbilder, Chat-Anhänge. Alle erreichbar für jeden, der den Link kannte.

Was mich so fertig macht, ist nicht nur die Schlamperei. Es ist die Verantwortungslosigkeit. M.A.D Mobile wurde im Jänner gewarnt. Reagiert haben sie erst im April. Da ist es längst zu spät. Wer einmal einen Screenshot gemacht hat, löscht den nicht mehr. Und viele Nutzer dieser Apps leben in Ländern, in denen ein Outing echte Gefahr bedeutet.

Ich hab darüber nachgedacht, was das für Vertrauen heißt. Vertrauen in Technik, in Firmen, in digitale Intimität. Es braucht nicht viel, um das alles zu zerstören. Und es braucht verdammt viel, um es wieder aufzubauen.

Vielleicht ist das der Moment, in dem wir alle innehalten. In dem wir fragen: Wie viel geben wir preis? Wie oft sagen wir „das wird schon passen“, obwohl es nicht passt? Vielleicht ist es Zeit, dass wir unsere Privatsphäre nicht mehr als selbstverständlich nehmen, sondern als etwas, das wir aktiv schützen müssen. Und vielleicht, nur vielleicht, fangen wir damit heute an.