Komödien, Dramen, Science-Fiction-Filme und mehr – sie alle können von einem niedrigen weltweiten Umsatz betroffen sein. Solche Produktionen haben oft eines gemeinsam: große Budgets. Filme mit großen Budgets können ein Risiko für Studios darstellen, die womöglich Millionen von Dollar in ein Produkt geworfen haben, welches am Ende unter Umständen nicht die gewünschte Resonanz vom Publikum erhält. Einige scheitern aufgrund von Stereotypie, andere wegen schlechter Kritikrezensionen. Was auch immer der Grund für das Versagen ist, es bleibt die Tatsache, dass bei einem Flop die Einspielgelder die gewünschte Höhe erreichen und dies kleinere Filmstudios manchmal sogar zum Konkurs führt. Wird der Film „Casino Undercover“ (englischer Originaltitel „The House“) mit Will Ferrell, der am 6. Juli 2017 in die Kinos kam, der nächste Flop?
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Ursprünglich klang die Idee nach einem soliden Filmkonzept: Das Paar Scott und Alex sind verzweifelte Eltern, die gezwungen sind, ungewöhnliche Maßnahmen zu ergreifen, um das College-Stipendium ihrer Tochter zu finanzieren. Zusammen mit ihrem besten Freund eröffnen sie ein eigenes Casino und verdienen damit genug Geld, um die Uni-Gebühren abzudecken.
Natürlich geht die ganze Sache im Film allerdings nicht ganz so rosig aus, wie es zunächst klingt. Einen weniger guten Ausgang gab es auch bisher an den Kinokassen: In der ersten Woche der Neuerscheinung des Films spielte dieser „nur“ knappe 9 Millionen Dollar über ein Wochenende ein. Das ist recht weit weg vom 40 Millionen Dollar Budget des Films und auch niedriger als die frühere Prognose von 12 Millionen Dollar.
„Casino Undercover“ hat in den Kritiken bisher vor allem aufgrund von Mängeln im Skript schlechte Bewertungen erhalten. Auch wird die logische Abfolge der Handlung in Frage gestellt. Als Komödie spielt der Film natürlich mit Vorurteilen, für Lacher ist garantiert. Aber vielleicht waren das Drehbuch und das Aufbauen eines eigenen Casinos doch nicht die beste Filmidee? Viele Elemente wirken unrealistisch, denn sowohl die Planung als auch die Einrichtung eines landbasierten Casino erfordern weitaus mehr als nur ein paar Spielautomaten im Keller. Ohne die nötigen finanziellen Mittel, die oft in Millionenhöhe liegen, um ein Unternehmen zu gründen und aufrechtzuerhalten, ist wenig anzurichten. Auch die Präsenz von Online-Casinos wird schlichtweg ignoriert. Diese haben sich in der Industrie schon lange durchgesetzt und es wäre sehr viel wahrscheinlicher, dass Leute eher die diversen Online-Angebote von zu Hause aus nutzen, statt ein unseriöses Casino im Keller von Fremden zu besuchen. Zu viele Faktoren der Branche werden der Einfachheit zuliebe weggelassen und der Film leidet stark an den dadurch entstehenden Unstimmigkeiten.
Trotz schlechter Filmkritiken ein Comeback
Schlechte Filme gehören zur Filmindustrie dazu, wie zum Beispiel bei Adam Sandlers Film „Grown Ups 2“. Der Film nahm trotz der schrecklichen Kritiken immer noch 247 Millionen Dollar ein. Bei der Eröffnung des Films erhielten die Filmstudios nur schlappe 12,7 Millionen Dollar, am Ende kam es zu einem weltweiten Bruttoumsatz von nur 78 Millionen Dollar – nichts im Vergleich zu den 130 Millionen Dollar Budget des Films. Und hier sind die Marketing-und Vertriebskosten noch nicht eingerechnet. Trotz alledem hat Adam Sandler sich nach den Kritiken wieder gut erholt und bringt regelmäßig Einnahmen nach Hollywood. Kann das Will Ferrell auch wieder bewerkstelligen?
See Will Ferrell, Amy Poehler, Jason Mantzoukas & Nick Kroll in #TheHouseMovie on June 30. pic.twitter.com/UhjSkW6o71
— The House (@HouseMovie) June 27, 2017
Will Ferrell ist alles andere als ein unbekannter Komödiant und Schauspieler. Er hat seit mehr als einem Jahrzehnt Komödien gedreht, doch der Film „Casino Undercover“ scheint im Besonderen für den Schauspieler Will Ferrell sein persönlich schlechtester Film seit „Superstar“ von 1999 zu werden. Basierend auf den Trailer und dem langlebigen, leicht eingerosteten Charme der Stars könnte man „Casino Undercover“ für einen genialen, einfachen Film über nette Menschen halten, die fragwürdige Entscheidungen treffen. Stattdessen wird man am Ende aber überrascht: Die Komödie entwickelt sich zu einer düsteren, erschreckend blutigen Reise in das bittere, gebrochene Herz des amerikanischen Mittelstandes, eine Mischung aus Farce und Satire, die auf einer Grundlage der sozialen Verzweiflung aufgebaut ist. Wie für seine Filmpartnerin Amy Poehler scheint auch Ferrel beizeiten eine Angewohnheit zu entwickeln, sich in schlechten Filmen anzusiedeln. Im Glücksspiel gilt das ultimative Klischee: Das Haus gewinnt immer. In diesem Fall jedoch scheint dies leider nicht einzutreffen.